Old Kids on the Blog
Mo
25
Mai
2009
Die letzten Tage in Jordanien
Nach Petra und der wunderbaren Hotelanlage dort, sind wir nach Amman gestartet. Die zu fahrenden Distanzen sind jetzt bei weitem nicht mehr so groß, aber gleichzeitig nimmt auch die Fahr-Motivation etwas ab, man steht später auf, fährt demnach später los, hält eher mal an und macht Pause. So sind wir für die Strecke auch den ganzen Tag unterwegs. Wir fahren den landschaftlich sehr schönen Kings-Highway, der sich kurvig an vielen Sehenswürdigkeiten Richtung Norden schlängelt. Wenige Tage zuvor waren wir ja den Desert-Highway nach Süden gedüst. Es ist warm, sehr warm, eigentlich sogar heiß – dachten wir, was aber heiß ist, das lernten wir dann am nächsten Tag. Zwischendurch kreuzen wir den „Grand Canyon“ von Jordanien, innerhalb weniger Kilometer geht es von 700 Höhenmetern auf 200 hm und dann wieder hoch auf 1000 hm. Eine faszinierende Landschaft, leider haben wir wie schon die letzten und auch die nächsten Tage das Pech, dass die Luft eher trübe ist, wir also keine richtige Weitsicht haben. Wie vorgeahnt, treffen wir wieder genau zur rush-hour in Amman ein, eine Kunst, die wir bislang bei jeder größeren Stadt seit Istanbul perfektioniert haben. Das erwartete Chaos bleibt aus. Die Hauptverkehrsadern in der jordanischen Hauptstadt sind hervorragend ausgebaut, der Verkehr bei weitem nicht so dicht wie erwartet und die anderen Verkehrsteilnehmer fahren größtenteils recht gesittet.
Im Hotel Royal angekommen, werden wir trotz unserer verdreckten alten Autos wie Staatsgäste in die Tiefgarage geleitet. Ein livrierter Einweiser klebt jedem Fahrzeug einen großen Hotelaufkleber auf die Scheibe – mit sichtlichem Missfallen. Denn jedesmal wenn er den Aufkleber glatt streicht, berührt er auch die Autos und bekommt dreckige Hände die er sich nicht traut an seiner Uniform abzuwischen…
Das Hotel ist sicherlich eines der besten Häuser am Platz, direkt im Botschaften-Viertel gelegen und entsprechend dicht bewacht. Hier und die nächsten Tage sehen wir so viele Pickups mit fest montierten Geschützen auf der Pritsche, wie nie zuvor während der Reise.
Wir ruhen uns in der Lobby ein wenig aus bevor wir zum phänomenalen Buffet im phänomenalen Ballsaal im dritten Untergeschoß schreiten. Einziger Wehmutstropfen: Es gibt nur Wasser auf den Tischen und zusätzlich wird spärlich Fruchtsaft verteilt. Jeder lechzte bei diesem Abendessen nach einem Glas Wein oder zumindest einem Glas Bier.
Am nächsten Tag stand dann das Jordantal auf dem Programm, Um Quais sowie die heißen Quellen von Shouna. Und heiß wurde es uns wahrlich. Frank nahm sich an diesem Tag frei, und wollte lieber Amman auf eigene Faust erkunden, so dass wir uns zu dritt im Opel aufmachten. Es ging das Gerücht, dass wir im Konvoi fahren würden, dementsprechend hatten wir uns auch an der Tiefgaragenausfahrt aufgestellt. Dieser Plan war aber schon nach dem Einfahren in den ersten Kreisverkehr zunichte gemacht. Keine Ahnung wo die anderen ausgefahren sind, hinter uns ist auch niemand mehr. Also auf eigene Faust aus der Stadt navigiert und Richtung Nordosten auf hervorragend ausgebauter Autobahn. Wir lassen uns dazu verleiten etwas zügiger zu fahren, 140 Stundenkilometer stehen schon mal auf der Omega-Uhr, und tatsächlich kommen wir in eine mobile Radarfalle. Doc h der Polizist winkt nur mahnend, wir sollten etwas langsamer machen. Das tun wir auch, und schon wenige Kilometer später werden wir von Walter vom OK, sowie einigen anderen teams mit einem Affenzahn überholt. Wir hängen uns dran, wenige Minuten später die nächste Radarfalle und Walter wird heraus gewunken. Kurzes Gespräch mit den Beamten und es geht mit gebremstem Schaum weiter. An der nächsten großen Kreuzung treffen sich dann alle teams zusammen, und unter Polizeigeleit fahren wir jetzt alle weiter nach Um Quais. So müssen sich Staatsgäste fühlen, wenn sie eskortiert von Polizei über Kreuzungen und rote Ampeln brausen, weil diese wiederum von Polizei abgeriegelt werden. Mit konstanten 80 fahren wir sowohl über Land als auch durch die Ortschaften. Mit ist überhaupt nicht wohl dabei.
Umm Quais ist wohl eine der besterhaltenen antiken Stätten in Jordanien, uns geht es aber weniger um die Geschichte, sondern um die Lage. Wir besichtigen zwar kurz das Theater, dann schreiten wir aber zum Abhang und blicken über ein enges Tal auf die Golanhöhen. Etwas weiter links im Dunst lässt sich der See Genezareth erkennen. Hier spürt man Geschichte. Hier ist die Wiege unserer abendländischen Zivilisation. Hier ist der Brennpunkt und das Pulverfass an dem sich morgen- und abendländische Kultur treffen und wo es sofort eskalieren könnte.
Es geht tiefer Richtung Jordantal und es wird immer wärmer. In Shouna angekommen werden wir zum „Kurbad“ der Gemeinde geleitet, wo uns Bürgermeister, Gemeinderäte und Honoratoren der Gemeinde aufs freundlichste begrüßen. Das Bad – welches den maroden Charme von Ostblockbädern ausstrahlt - soll ausgebaut werden. Man will speziell hier im Grenzgebiet friedlich mit den Nachbarn leben und sich um Ökologie kümmern. Dies alles wird uns vorgestellt, wir dürfen die Anlage benutzen und es gibt ein leckeres Buffet. Die geladenen Einheimischen schaufeln sich ordentlich auf ihre Teller – den Europäern ist es einfach zu heiß. Die wenigstens von uns haben Lust, sich den Hintern im bis zu 68 Grad heißen, nach Schwefel stinkenden Wasser zu verbrennen.
Jetzt werden auch Hilfspakete werden übergeben. Manchen ist das aber zu wenig , und wie wir später erfahren startet eine Gruppe ihr eigenes Hilfsprojekt. Sie fahren zu einer Polizeistation und wollen direkt in ein Flüchtlingslager. Viel Überzeugungsarbeit war wohl nötig, aber letztendlich haben sie es geschafft, dass sie ihre Hilfspakete direkt in einem Flüchtlingslager übergeben dürfen.
Wir wollen zurück nach Amman, schließlich ist heute auch die Abschlußveranstaltung mit Prinzessin Basmah und mit der Siegesfeier. Es ist wirklich heiß, dass Aussenthermometer des Opel zeigt 47 Grad. Das offene Autofenster bewirkt keine Kühlung, im Gegenteil, man glaubt, dass einem die Haut von den Knochen geföhnt wird. Als wir endlich wieder auf der Höhe von Amman und damit 1000 hm über dem Meer sind, kehren unsere Lebensgeister bei 35 Grad Aussentemperatur zurück. Es erscheint uns fast schon angenehm kühl – und wir haben den ersten und einzigen Unfall.
Naja, Unfall ist vielleicht etwas übertrieben. Im toten Winkel hinter unserem Auto bewegt sich ein Taxi, und es findet eine touchierung statt. Bislang haben wir die Erfahrung gemacht, dass man sich auf den Verkehr vor einem konzentrieren muss, und da das alle tun, passiert auch nichts. Dennoch, wir haben einen frischen Kratzer im verdreckten Kotflügel und dieser könnte zu einem der vielen Kratzer in seiner Stoßstange passen. Wir wollen nicht lange diskutieren, handeln den geforderten Schadenersatz von ca. 20,- auf 15,- Euro runter und fahren mit dem Gefühl weiter, dass dieser Taxifahrer sich sein Auto mit diesem billigen trick bei Ausländern finanziert hat.
Am Abend die Abschlußfeier. Nicht nur die Rallyeteilnehmer mit Familien und Freunden sind anwesend, sondern auch sehr viele geladene Jordanier, Minister, Excellenzen, ein Vertreter der UN und natürlich Prinzessin Basmah, die alle mit ihrer charmanten Art und ihrer intelligenten engagierten Rede in ihren Bann zieht. Es gibt Reden, Ehrungen an alle möglichen und unmöglichen Helfer und Unterstützer der Rallye, aber auch an die Motorradfahrer und an Bernhard Hoecker, für den ich auch noch eine Lanze brechen muß. Bei unserer ersten Begegnung mit den „celebrity“ waren wir ziemlich angekäst, weil ständig ein Kameramann um ihn herumgeschwirrt ist. Im weiteren Verlauf hat sich allerdings gezeigt, dass Hoecker wirklich und tatsächlich nur als stinknormaler Teilnehmer wahrgenommen werden wollte. Er hat sich nie in den Vordergrund gespielt, sondern war eher zurückhaltend. Hat sich auf keine Bühne bitten und zu keiner performance hinreissen lassen. Wir haben es nicht richtig verstanden, aber er wurde von Prinzessin Basmah speziell für sein Engagement bei der Rallye gewürdigt, hat er speziell noch etwas gespendet oder war es für die publicity die im Nachgang zu erwarten sein wird? Also, B.H., Du hast die Rallye wie wir alle gemeistert und uns letztlich davon überzeugt, dass Du ganz in Ordnung bist. „Genial Daneben“ werde ich zwar trotzdem nicht anschauen, aber ich werde auch keine negativen Bemerkungen über Dich machen – ok?
Die Abschlußfeier war vielleicht nicht ganz „unser Ding“, sie hat uns aber klar gemacht, wie ernst die Rallye in Jordanien genommen wird, und für wie wichtig das Hilfsengagement aus Deutschland angesehen wird. Es hat einen weitaus höheren Stellenwert, als man dies auf den ersten Blick wahr nimmt. Dies lies sich auch aus der darauf folgenden nationalen Presse entnehmen.
Dann unser letzter Urlaubstag in Jordanien. Es stehen der Berg Nebo und das tote Meer auf dem Programm, danach werden die Autos in der Käserei abgestellt und die Bäume gepflanzt. Ein reiner Spaßtag, auch wenn die Fahrt auf 300 hm unter Meeresspiegel wieder hohe Hitzeresistenz von uns und unseren Fahrzeugen abverlangt. Die Aussicht von Mount Nebo ist wie die letzten Tage auch etwas getrübt, dennoch spürt man auch hier, dass man an einem Ort ist, der sozusagen Geschichte atmet. Moses soll hier gestorben sein und viele biblisch bedeutsame Orte liegen in greifbarer Nähe.
Am toten Meer nutzen wir die Anlage eines Hotels. Wir treiben wie Korken auf der extrem salzhaltigen Wasseroberfläche, schmieren uns gegenseitig mit schwarzem Schlamm ein, was heilende Wirkung bei Krankheiten verspricht, die wir hoffentlich alle nicht haben. Wir relaxen und lassen es uns einige Stunden gut gehen, bevor wir zur Käserei aufbrechen. Wiederum im Konvoi geht es Richtung Flughafen und danach nach Al Rabiat, der Käserei mitten in der Wüste. Leider sind die Anlagen zum Käse machen noch nicht eingetroffen, so sehen wir also nur leere geflieste Räume. Wir pflanzen unseren Baum und verabschieden uns teils schweren Herzens von unseren Autos. Der alte BMW ist Frank und mir richtig ans Herz gewachsen die letzten zwei Wochen. Eigentlich war er doch zuverlässig, für die zerschlagene Ölwanne kann er nichts, und eine defekte Benzinpumpe nach 180.000 km ist auch kein Beinbruch. Andererseits hat er uns ein super Fahrvergnügen beschert, eben wie vor 25 Jahren, hat uns der Landschaft und der Straßenbeschaffenheit näher gebracht. Er hat uns Kontakt zu Menschen verschafft, ein ehrlicher und authentischer Partner, trotz Mängeln und Mankos Souveränität ausstrahlend – wie seine Besatzung.
Mit Bussen geht es zum Airport-Hotel wo wir einen letzten gemeinsamen Abend bei Buffet und Bauchtanz im Freien erleben.
Über zwei Wochen voller Erlebnisse, Eindrücken und Begegnungen sind zu Ende. Als wir in Karlsruhe Richtung gestartet sind, hatten wir uns wenige Meter nach Ollis Wohnung schon verloren und erst wieder nach Stuttgart getroffen. Kein guter Start. Dennoch sind wir die nächsten über 6.000 km immer zusammengeblieben, ausser nach der Sonderprüfung in der jordanischen Wüste. Wir hatten oftmals das Gefühl, wenn wir mit anderen teams gesprochen haben, dass wir das am schlechtest vorbereitete team waren. Und trotzdem haben wir die Rallye gemeistert. Wir hatten viel Spaß, haben uns auch mal gezofft, wir hatten Meinungsverschiedenheiten und haben uns zusammen gefreut. Klar, wir sind vier unterschiedliche und starke Individuen, da bleiben Spannungen nicht aus. Aber das Positive hat ganz klar überwogen.
Würden wir es wieder machen? Ich sage ganz klar ja, ich bereue nicht dieses Abenteuer mitgemacht zu haben, und den anderen geht es sicher auch so. Für Olli und mich war es zwischendurch, und dann auch beim Abschlußprogramm ein bisschen schwierig. Wir wurden immer wieder von Heimwehattacken nach unseren (neuen) Freundinnen heimgesucht.
Werden wir es wieder machen? Hier steht ein großes Fragezeichen. Es ist vielleicht eine Sache, die man nur einmal im Leben macht, beim zweiten Mal ist die Herausforderung nicht mehr so groß, allerdings kann man seinen eigenen Schwerpunkt anders setzen. Ich glaube wir sind jetzt zuerst einmal froh und glücklich, dabei gewesen zu sein. Wir haben vieles erlebt, und wir haben uns sicherlich alle ein Stück weit verändert. Trotz diesem ständigen „unterwegs sein“ hatte jeder von uns die Möglichkeit, lange Nachzudenken und sich über das eigene Leben klar zu werden. Und wenn man mit einem Freund zu zweit über Stunden im Auto sitzt, dann ergeben sich einfach auch Gespräche, die tiefer gehen als in der Stammkneipe oder während der Mittagspause.
Also, vielleicht liest Ihr ja in ein oder zwei Jahren wieder einen Blog von einem Wasserpfeifenteam, unterwegs nach Jordanien, oder vielleicht gibt es ja bald ein anderes Abenteuer das mir berichtenswert erscheint.
Fr
15
Mai
2009
Auf den Spuren von Indiana Jones
Heute sind wir nach Petra gestartet. Von der Küste im Süden haben wir uns wieder auf über 1000 Höhenmetern hochgeschraubt. Die gute Nachricht, wir hatten keine Panne. Die schlechte Nachricht, Frank hat gerade entdeckt, dass ich am BMW das Licht habe brennen lassen, morgen könnte also Starthilfe angesagt sein. Wenn das aber alles ist, kein Problem für uns.
Die Fahrt war landschaftlich wieder klasse, allerdings war es etwas diesig, an der Küste wohl vom Meer, weiter oben war es dann aufgewirbelter feiner Sand, der die Landschaft nicht ganz klar hat erkennen lassen. Der Rallyetross ist etwas auseinandergezogen, so dass man zwar immer mal wieder auf andere teams trifft, es hält sich aber sehr in Grenzen. Es macht ungemein Spaß, ohne Zeit- und Kilometerdruck durch dieses Land zu reisen. Der Sprit es sehr preisgünstig (unter 50 Cent), da macht das Tanken auch wieder richtig Spaß, wenn die höhere Zahl an der Zapfsäule die Liter sind. Die Menschen in Jordanien begegnen uns sehr freundlich und hilfsbereit, sehr viele sprechen englisch, und wenn nicht, versuchen sie jemanden beizuholen, der englisch kann. Eine Frage am Anfang ist immer: Where are you from? und wenn man diese beantwortet hat kommt: Welcome in Jordan!Darüber freut man sich einfach.
Petra ist inzwischen eine richtige Touristenattraktion und hat einen entsprechend großen Andrang zu verzeichnen. Und wie ich im Nachhinein sagen muss, zu Recht. Reisebusse ohne Ende, und auch viele Pkw blockieren den Parkplatz. Wir ziehen festes Schuhwerk an da wir wissen, heute ist Laufen angesagt. Nach dem Eingang geht es zuerst einmal eine ca. 1 km lange Pflasterstraße bergab bis zum eigentlichen Eingang der Schlucht Siq. Hier wird das ganze touristische Elend leider schon deutlich. Gerötete, übergewichtige oft schon lethargische Touristen kommen uns auf Eseln entgegen. Petra fordert seinen Tribut. Dann geht es kilometerweit durch die Schlucht des Siq, zwischen 3 und 12 Metern breit, in vielen Kurven in den weichen, vielfarbigen Sandstein gefressen mit wunderschönen Formen. Immer wieder sind Inschriften und religiöse Abbildungen von Menschenhand in die Wand gemeiselt. Ein intelligentes Kanalsystem sammelt das seltene Regenwasser und führt es Zisternen zu. Dann plötzlich wird der Blick frei für das treasury house. Eine in den blanken Fels gehauene Fassade, die bekannt ist aus der Schluß-Szene eines Indiana Jones Films mit Harrison Ford und Sean Connery. Aber auch ohne dieses Wissen ist man von diesem Anblick einfach überwältigt. Es ist unfassbar, was die Nabatäer da vor 2000 Jahren geschaffen haben. Dann kommt ein highlight nach dem anderen. Tempel, Gräber, alles in den Fels gehauen. Was "normal" gebaut war in Petra, ist Opfer der Zeit geworden und zerstört oder abgetragen. Nur die Felsenhöhlen und Fassaden in dieser unglaublich schönen kargen Fels-Landschaft sind stehen geblieben. Ich bin ehrlich der Meinung, dass sich eine Jordanienreise alleine schon wegen Wadi Rum und Petra lohnt. Man muss ja nicht unbedingt über Land mit einem alten Auto anreisen, es gibt ja auch Flugverbindungen. Wir bleiben mehrere Stunden in Petra, genießen die Atmosphäre der Landschaft. Allerdings teilen wir diese mit hunderten anderer Touristen, die Postkartenmotive ganz ohne Menschen bleiben uns so gut wie verwehrt. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es vor 2000 Jahren genau so gewesen sein muss. Eine lebhafte Stadt, in der die Menschen herumgewuselt sind, um Handel zu treiben, ihrem Handwerk nachzugehen oder religiöse Kulte zu begehen. Ein interessanter Nebenaspekt: überall gibt es Mülleimer und kostenfreie Dixi-Toiletten, damit die Schlucht einigermassen sauber bleibt.
Und danach der Hammer: wir sind in einem 5 (oder waren es 15?) Sterne Hotel. Es besteht aus vielen kleinen Bungalows, orientalisch stilvoll eingerichtet, Swimmigpool, Hammam, Bar, und einem Spitzenrestaurant, wo wir heute abend sehrsehrsehr gut gegessen haben. Jetzt sind wir mit dem Reiseveranstalter wieder etwas versöhnt, er hat mit dieser Hotelwahl richtig Punkte gut gemacht.
Noch ein Wort zu einigen Kommentaren im Gästebuch. Ich weiß, es ist nicht ernst gemeint, wenn man uns als Helden und Abenteurer bezeichnet. Wir sind sicherlich keines von beidem. Was wir machen, ist einfach einen Traum zu verwirklichen, den viele andere auch träumen, aber vielleicht doch zu träge sind diesen zu verwirklichen. Das Schwierigste ist sich aufzuraffen und sich anzumelden. Alles andere hat sich entwickelt und kann bei entsprechendem Humor, Durchhaltevermögen, Leidensfähigkeit und Improvisationstalent von jedem von uns bewältigt werden. Ein Schuß abenteuergeist hilft, und ist bei uns wohl schon vorhanden. Wenn man Teilnehmer dieser Rallye als Helden bezeichnen kann, dann ist es das Motorradfahrerpärchen, das die komplette Strecke bewältigt hat und selbst das Anschlußprogramm auf ihren Mopeds bewältigt - bei den Temparaturen. Jeden Tag 600 bis 700 km auf dem Motorrad, teilweise bis nach Mitternacht unterwegs und dann noch campen. Unser größter Respekt an dieser Stelle - Chapeau!
Do
14
Mai
2009
AQABA, AQABA (Zitat aus Lawrence von Arabien)
Das ist ja toll, dass sich doch einige gemeldet haben und weitere Berichte wollen. Aber ich bin mir sicher, dass es noch sehr, sehr viele heimliche Leser gibt, die auch gerne mehr wissen wollen,
sich aber scheuen was in's Gästebuch zu schreiben. Nur Mut, nehmt Euch ein Beispiel an Jörn!
Gestern sind wir zuerst ewig durch eine topfebene Wüstenlandschaft gefahren. Ab und zu mal ein Erhebung am Horizont. Doch plötzlich bricht diese Ebene mehrere hundert Meter in eine atemberaubende
Wüsten- und Felslandschaft ab. Wir kommen Richtung Wadi Rum. Bizarre Felsen und Berge, Sand in Gelb- bis Rottönen, unglaublich schön. Wir fahren Richtung visitor center, wo schon ein Geländewagen für
uns bereit steht. Das Wadi Rum darf man nur mit Allrad und dann gegen Gebühr befahren. Aber es steht eine Armada teilweise extrem altersschwacher Geländefahrzeuge bereit, die die Touris durch die
Wüste schaukeln. Es geht los. Unser Nissan ist besonders altersschwach, der Fahrer eher introvertiert. Wir sitzen gemütlich auf der Ladefläche unter einem Sonnensegel, während der Fahrer verzweifelt
versucht zu schalten. Wir sind froh, wenn wir rollen, denn dann kriegt er mit lautem Gekrache geschaltet. Wir kommen bis zu einem ersten Nomadenzelt, wo Souvenirs und Tee verkauft werden. Nach einer
kleinen Pause springt die Karre dann nicht mehr an. Also das Starthilfekabel raus. Liebevoll werden die feinen Drähtchen von Batterie zu Batterie geflochten, und der Motor springt an. Was uns da
schon auffällt: kein Luftfilter, alles was an Schläuchen mal im Motor vorhanden war ist abgeschnitten und beispielweise mit einer alten Zündkerze oder ähnlichem Wieder verschlossen. Kabel hängen lose
herum. Es sieht nicht sehr vertrauenserweckend aus. Aber wir fahren weiter. An einem kleinen Anstieg versucht unser Fahrer, anstatt im 2ten Gang zu bleiben wieder mal das Schalten, er kriegt den Gang
nicht rein, wir bleiben stehen, er würgt den Motor ab. Also versucht er den Gang im Stand reinzumachen und dann ohne Kupplung (!!!) den Motor zu starten. Wir ruckeln zwei mal, dann ist die Batterie
wieder leer und die Karre steht. Der Fahrer bittet uns zu schieben. Wir nehmen ihn nicht ernst. Den schweren Geländewagen im Sand den Berg hoch anschieben? Wir winken einen anderen Geländewagen her
und machen ihm mit Zeichen klar, dass er uns Stoßstange an Stoßstange anschieben soll. Er macht das auch, sogar zwei mal. Jedes mal würgt unser Kerl den Wagen wieder ab, weil er es einfach nicht
lassen kann nur im zweiten Gang zu fahren, sondern glaubt ordentlich im Getriebe rühren zu müssen. Wir werden leicht angenervt. Als der Wagen wieder stehen bleibt hat auch unser armer Chauffeur ein
Einsehen und ruft über Handy einen Ersatzwagen. Warum haben immer wir die Pannen???
Das Wadi Rum ist aber dennoch genial, und ich würde gerne nochmals hier hin gehen. Vielleicht auch zum Wandern oder um eine ausgiebigere Geländewagentour zu machen, anstatt nur zwei Stunden.
Danach fahren wir zum Wüstencamp. Eine riesige Anlage von Zelten verschiedener Größe. Der Platz in der Wüste ist genial, uns ist aber die schiere Größe etwas suspekt. Dazu kommt noch eine
französische Reisegruppe mit mehreren Bussen, wir schätzen dass so um die 500 Menschen hier eine zauberhafte Wüstennacht verbringen wollen. Das ist nicht unser Ding, wir bauen unsere eigenen Zelte
auf. Das Abendessen lässt viel zu lange auf sich warten (es gibt im Erdofen gebackenen Hammel), so dass das Bier eigentlich in Strömen fließen sollte. Wir halten uns allerdings bei einem Preis von
über 4 Euro für eine 0,33l Dose vornehm zurück und bleiben fast abstinent. Wir sind mit vielen Rallyeteilnehmer darin einig, dass dieser hohe Preis völlig unangemessen ist. Was dazu kommt, am Tag
zuvor hat man uns noch gesagt, wir sollten doch bitte keinen Alkohol ins Wüstencamp mitnehmen, woran sich das Wasserpfeifenteam (leider) auch brav gehalten hat. Natürlich verstehen wir, dass
dies ein muslimisches Land ist, und der Alkohol deswegen verpönt ist. Wenn man dann aber einen solch hohen Preis in einem Wüstencamp von den Touristen verlangt, wo Aqaba nicht mal eine Fahrstunde
entfernt ist, und die Dose 80 Eurocent kostet, dann ist das meines Erachtens Nepp. Dann lieber keinen Nepp. Ein Teilnehmer der palästinensischer Abstimmung ist, hat zu dem Veranstalter nur gemeint,
dass er es beschämend findet, wenn Europäer, die mit so vielen Geschenken (es sind ja nicht nur die Autos, sondern jeder hat ja Klamotten, Spielsachen, Werkzeug, etc.) für die Jordanier kommen,
dermaßen ausgenommen werden. OK, Thema beendet.
Jedenfalls ist das Camp bedeutend besser ausgestattet, es gibt zumindes bei den Herren 5 Duschen und 4 KLos. Das ist ein Riesenschritt zu gestern, wo es nur 1 Klo und 2 Duschen gab.
Am morgen liessen wir es sehr ruhig angehen. Nichts hetzt uns, wir fahren nur nach Aqaba ans Rote Meer. Also sehr gemütlich frühstücken, noch einen Tee, und ein Tässchen Nescafe hintenan. Dann mal
laaaangsam zusammenräumen und starten. Bei bis zu 38 Grad Celsius fahren wir von fast 1000 Metern über Meereshöhe, genau an dieses. Aqaba und das Rote Meer. Wer Lawrence von Arabien gesehen hat, für
den hat dieser Name geradezu etwas mystisch-aufregendes. Die Stadt ist inzwischen natürlich eine moderne Hafenstadt und Freihandelszone. Ausserdem ein Badeort für die Jordanier. Es ist übrigens nur
ein schmaler Küstenstreifen, der zu Jordanien gehört. Auf der einen Seite ist Ägypten, und Aqaba selbst grenzt direkt an Israel, man kann hinübersehen. Da könnte man doch glatt noch einen
zusätzlichen Länderstempel holen für die Rallye. Doch die ist inzwischen vorbei, und die Grenzformalitäten sicherlich extrem zeitraubend, wenn es überhaupt möglich wäre von Israel nach Jordanien
einzureisen. Also fahren wir lieber zu einem der berühmten Strände, südlich der Hafenstadt. Sorry, wir sind enttäuscht. Die Strände sind nicht wirklich schön. Die Einheimischen lieben es wohl am
Strand zu grillen und zu picknicken, und so treffen die nackten Füße beim Strandspaziergang eher auf abgenagte Hühnerknochen und Glasscherben. Der starke Wind führt ausserdem dazu, dass
mannigfaltiger Plastikmüll über den Strand geblasen wird. Vielleicht ist es an den Hotelstränden besser, an einen Öffentlichen Strand würde ich nicht mehr gehen. Da es im Wasser Seeigel gibt gehe ich
mit meinen Plastiksandalen ins Meer. Die hätte ich mal lieber an die Hände gezogen, denn ich ramme mir zwei Stachel in einen Finger. Sofort sind Jordanier zur Stelle und empfehlen, die Stachel gleich
mit Zigarettenglut zu desinfizieren, dass sei das beste Mittel wird auf Arabisch-englisch geradebrecht. Ich bin zuerst amüsiert, bis der eine seine Zigarette anzündet und meine Hand packt. Halt,
Stop, nicht mit mir. Ich habe eine ordenliche Krankenversicherung und bin extrem Schmerzempfindlich,wie sich das für einen Mitteleurpäer so gehört. Dass das mit der Glut nicht Schlimm ist
demonstriert mir mein Rettungssanitäter, indem er sich selbst in den Finger brennt und mir dann die zahlreichen Brand-Narben an seinem Körper zeigt. Gibt es in Jordanien Jünger zarathustras? Das muss
ich mal zuhause recherchieren.
Irgendwie ist mir der Strandaufenthalt bei der Hitze, dem Wind, dem Dreck jetzt verleidet. Ich überzeuge die anderen durch permanentes Jammern, dass wir gehen. Wir kommen zurück zu unserem Opel, das
bislang pannenfreie Fahrzeug, und das rechte Hinterrad ist platt. Wir können es nicht fassen. Und was haben wir an Reservereifen dabei? In Damaskus hatten wir die Vorderräder gegen die beiden
Reserveräder getauscht, da durch eine verstellte Spur beide innen stark abgelaufen waren. Das eine Rad bis auf die Stahlkarkasse. Das andere Rad hat dagegen eine Beule an der Flanke. Und das sollten
wir jetzt aufziehen. Olli verflucht kurz Frank und mich, hatten wir ihn doch in Karlsruhe dazu überredet, das dritte Ersatzrad zuhause zu lassen...
Also Rad wechseln. Wir bekommen nur das Sch...Rad nicht ab. Da hilft auch keine Sonnenmilch, die wir in unserer Verzweiflung als Schmiermittel verwenden. Rohe Gewalt von 4 verzweifelten Männern
brechen dann den Widerstand des Rades doch.
Wir fragen uns mal wieder: Warum? Warum diese Pannen und ausgerechnet wir! Das weiß wohl nur Allah.
Olli und Peter haben inzwischen den Reifen flicken lassen, wir haben im Hotel zu abend gegessen und vom Innenhof dringt lautstark arabische Musik zu unseren Zimmern. Es ist immernoch sehr warm.
Morgen geht es nach Petra. Wir sind gespannt, es sind ja nur einige wenige Kilometer....
Mi
13
Mai
2009
Endlich Wüste
Jordanien, wir sind auf dem Weg ins Wadi Rum, die Straße ist hervorragend und führt uns durch eine ebene lebensfeindliche Kies-Wüste. Frank fährt, wir hören Musik, und alles, wirklich alles ist
mit diesem gelben mehlfeinen Sand überzogen. Ich liebe diesen Sand, der allem in kurzer Zeit die gleiche Färbung gibt, snadfarben eben. Wenn das so ist, dann bin ich nämlich in der Wüste.
Gestern sind wir von Damaskus zur Grenze gefahren. Die Ausreiseformalitäten waren wieder extrem langwierig, aber das sind wir ja schon gewohnt. Das Willkommen in Jordanien dafür umso herzlicher. Die
jordanischen Freunde, die wir teilweise schon aus Oberstaufen kennen, haben uns begrüßt, die Papiere eingesammelt und alle Formalitäten erledigt. Es war zwar wieder warten angesagt, aber halt nicht
in einer Schlange vor einem Zollschalter, sondern gemütlich im Cafe oder am Auto.
Dann auf zur Wüstensonderprüfung. Wir haben uns zu einem Dorf navigiert, und dahinter fand diese Prüfung statt. Endlich in der Wüste Autofahren, das war wohl für viele der große Traum, und
entsprechend liessen sie es "krachen". Schon von weitem sah man die Staubwolken, die die Autos aufwarfen. Wir waren dagegen etwas skeptisch. Schließlich haben wir die Autos jetzt so viele Tausend
Kilometer hierher gefahren, da wollen wir sie doch nicht in ein paar Sekunden schrotten. Während einige TEilnehmer in einiger Entfernung vom Parcours ihre Autos aufs Dach legten, SToßstangen
verloren, Ölwannen aufrissen, Scheiben zerdepperten, sind wir zur offiziellen letzten Prüfung gestartet. Nebeneinander mussten wir etwa einen Kilometer durch die ebene Wüste fahren, unter hefteiger
Staubentwicklung, dann einen U-turn um einen BMW, wieder zurück und um Pylonen eine Acht fahren. Das letzte Auto zählte bei der Zeitnahme. Wir sind sicher durchgekommen, Frank und Peter sassen
jeweils am Steuer, und eine gewaltige Überdosis von Adrenalin als auch Endorphinen konnten man ihren Gesichtern entnehmen.
Danach konnte man entweder über Wüstenpisten oder über die STraße zum Camp fahren. Wir wählten natürlich die Piste, die zwischendurch übel wurde. Ausgerechnet ich am Steuer in ständiger Sorge um die
Ölwanne. Ab und an ging es durch fechfech, wie ich das von Tunesien kenne. Mehlartiger Sand (hier allerdings nicht so tief wie in der Sahara) der sich in Senken oder tiefen Spurrillen absetzt, und
spitze Steine sind hier unsichtbar versteckt. Wenn man reinfährt ist man sofort wie blind. Es schlingert, vom Wagenboden krachts und klappert es, und man hofft schnell durch zu sein. Einige Dämme
waren zu überqueren, unser Auspuff wurde in Mitleidenschaft gezogen, ist aber noch dran und zwar komplett. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, immer mehr Fahrzeuge sammelten sich. Große
Ratlosigkeit, wie es weiter ginge.Frank und ich fuhren auf den nächsten Damm, in der Gewissheit, dass dieser Richtung Straße führen würde, Ein Peugeot mit genauso wenig Bodenfreiheit und ein
untermotorisierter Mercedes-Bus schlossen sich uns an. Peter und Olli wollten es aber wissen. Sie fuhren in einer größeren Gruppe weiter. Ihr Abenteuer endete dann auf dem nächsten Damm, wo nämlich
schon andere verirrte Rallyeteilnehmer standen. Die Fahrzeuge blockierten sich gegenseitig, keiner wusste wo es lang ging. Also wurde das Organisationskomitee angerufen. Immer mehr Fahrzeuge kamen
dazu. Irgendwann kam dann die Polizei mit einem Landcruiser und geleitete die Gruppe im Konvoi auf die Straße und weiter zum Wüstencamp. Inzswischen hatten Frank und ich schon geduscht und uns das
erste Mal am Buffet bedient.
So, und jetzt ist unser großes Abenteuer Rallye zu Ende. Wir machen noch das Anschlußprogramm mit Besichtigungen in Jordanien mit. Da unsere Autos noch einwandfrei fahren, werden wir auch mit
diesen durchs Land gondeln, bevor wir sie dem Hilfsprojekt übergeben. Wadi Rum, Aqaba, Petra und natürlich Amman stehen auf dem Programm.
Ich glaube, dass dieses touristische Programm für unsere Blogleser nicht allzu spannend ist, weshalb ich mich hiermit von Euch verabschieden möchte. Diese Aussage stieß bei meinen Gefährten auf
heftigsten Protest (aber sie schreiben ja auch nicht...). Also habe ich folgenden deal vorgeschlagen. Wenn wir mindestens 10 Gästebucheinträge bekommen,die definitiv sagen wir sollen auch von dem
touristischen Programm berichten, dann werden wir das tun. Also, Leute, es liegt an Euch.
Noch ein Wort zu den Bildern. Die letzten Tage waren relativ schwierig mit Netzverbindung etc. Deshalb konnte ich keine Bilder einfügen. Heute nacht sind wir im Camp in Wadi Rum, da wird wohl auch nichts gehen. Ab morgen abend jedoch sind wir im Hotel, dann werde ich das nachholen.
Ach ja, im Moment hat es so um die 30 Grad, am nachmittag werden wir sicherlich noch mehr haben.
Es grüßen Euch die WÜSTENWASSERPFEIFEN!
Mo
11
Mai
2009
Breakdown in der Altstadt von Damaskus
Es hat alles sooo gut angefangen heute morgen. Wir sind frueh losgekommen, die Strasse nach Damaskus ist super. Dann der Stadtverkehr. Nach nicht einmal einer Stunde waren wir nahe am Stadtzentrum, wir haben uns super hinnavigiert. Wir suchen ein Hotel nahe an einem bestimmten Hamman, weil wir dort ein Foto machen muessen. Nicht einmal 200 Meter davon entfernt, parken wir und laufen los auf der Suche nach einem Hotel. Ein freundlicher Elektronikhaendler reserviert uns zwei Doppelzimmer in einem Hotel in der Altstadt, aber, jetzt will der BMW nicht mehr. Mitten in der Altstadt stehen wir auf einer Kreuzung und unser Bolide springt nicht mehr an. Hilfe ist aber sogleich zur Stelle. Ein Mechaniker kommt herbei, schaut sich alles an, zieht den Benzinschlauch ab, saugt mit dem Mund Benzin an und spuckt es wieder in den Motor und der laeuft. Syrische Fehlersuche ganz ohne Bosch Diagnose Computer - Defekte Benzinpumpe. Diese ist an der Kreuzung auch ruckzuck ausgebaut, Frank zieht mit dem Mechaniker im Opel los um ein Ersatzteil zu organisieren und ich darf hier beim Elektrohaendler ins Internet um den Blog zu schreiben.
Kaffee trinken, Tee trinken, Kinderbilder austauschen, ueber die Familie ratschen, das ist das Warteprogramm bis das Ersatzteil kommt.
Wir haben uns fest vorgenommen den BMW nach Jordanien zu bringen, und wenn wir ihn die 200 km zur Grenze schleppen muessen.
Das Grossartigste hier ist der Kontakt zu den Menschen, ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft (Hoffentlich rede ich so auch noch, wenn wir die Reparaturrechnung bekommen...)
So, jetzt ist es einige Stunden spaeter, wir haben sogar schon zu abend gegessen, sind satt und muede. Der Mechaniker heute mittag war einfach nur Spitze, wir haben eine original verpackte Bosch-Benzinpumpe bekommen und er hat sie eingebaut. Das ganze fuer einen sehr vernuenftigen Preis. Dann kam auch unser Elektrohaendler wieder und ist mit uns zum Hotel gefahren, war mit uns parken, hat mit uns Geld getauscht, hat uns viele Tipps zum Uerberleben in Damaskus gegeben, ist mit uns zum souk gegangen und...
...hat sich freundlichst verabschiedet ohne irgendetwas anzunehmen. Nur das Bild, das wir von ihm gemacht haben, sollen wir ihm doch als Erinnerung per email schicken. Danke Ammar. Du hast gesagt, was wir anderen geben bekommen wir zurueck, Allah passt auf dass das funktioniert. Ich hoffe, Du bekommst genauso viel Hilfe, wenn Du mal in Deutschland bist.
Jetzt wurden wir allerdings etwas hektisch. Schliesslich lautete die Sonderaufgabe fuer heute, ein bestimmtes Hamman zu besuchen und dort ein Foto in Handtuecher gewickelt zu machen. Dann mussten wir ja noch alle Fotos entwickeln lassen. Also, auf zum Hamman. Ein anderes Rallyeteam, das wir in der Stadt trafen gab uns einen Prospekt und die Wegbeschreibung und wir fragten uns wieder durch, bis wir am Platz waren. Irgendwie beschlich uns jedoch das Gefuehl, dass dies nicht das von der Rallyeleitung herausgesuchte Bad war. Die zwei Bademeister sprachen kein Wort englisch, machten auch sonst nicht den Eindruck, dass sie auf Europaeer eingestellt waren. Dementsprechend mussten wir am Schluss auch bezahlen, und zwar einen fuer syrische Verhaeltnisse sicherlich stolzen Preis. Aber es war authentisch - definitiv!
Ja, und dann sind wir zum Fotoladen gerauscht, und der nette Fotograf hat uns innerhalb einer dreiviertel Stunde die Abzuege gemacht, kurz bevor er den Laden schloss. Wir haben also mal wieder richtig Glueck gehabt.
Morgen also der letzte Rallyetag. Wir fahren nach Jordanien und dort geht es zur Wuestensonderpruefung. Frank und ich haben uns ganz fest vorgenommen, dass der BMW heile bleiben muss, wir wollen das Anschlussprogramm schliesslich auch noch mit dem lieb gewonnenen bayrischen Gefaehrten absolvieren.
Und wir sind genau so gespannt wie ihr, was die naechsten Tage wieder fuer Ueberraschungen fuer uns bereit halten.
Haltet uns die Treue, und wir freuen uns ueber alle Gaestebuchkommentare!
So
10
Mai
2009
Hast Du Souvenir fuer meine kleine Schwester?
Hey, wir sind tatsaechlich in Palmyra, der Wuestenoase angekommen, und der Weg nach Amman ist wirklich nicht mehr weit. Ich sitye im Internet-Cafe und quaele mich mit der arabischen Tastatur ab.
Seit Iskenderum ist schon wieder soooooo viel passiert. Es sind wirklich unheimlich viele Eindruecke auf einer solchen Reise, damit muss man zuerst einmal klar kommen. Olli sagt: wenn ich zuhause bin, muss ich zuerst mal 4 Wochen aufs Sofa und alles verabeiten. Von Iskenderum sind wir relativ zuegig an die Grenze gekommen. Schon bei der Ausreise aus der Tuerkei gab es Probleme. Bei unserer Einreise in die Tuerkei hat der Zoellner bei Ollis Auto einen Tipfehler beim Kennzeichen gemacht. Das Auto mit dem wir ausreisen wollten war also eigentlich garnicht im Land! Eine Odysee durch alle moeglichen Zollbueros begann. Waehrend dieser naechsten zwei Stunden hatten wir dadurch die Gelegenheit alle anderen teams zu sehen, die an uns vorbei fuhren - toll! Dank der Hilfe eines Syrers\Tuerken (?) hat es Olli dann aber geschafft, dass ein Beamter den Eintrag im tuerkischen Zentralcomputer geaendert hat, und wir konnten ausreisen. Und da waren wir dann alle wieder zusammen. Mindestens 50 teams hingen an der syrischen Grenze fest. Die Zoellner waren zwar wirklich bemueht, aber diesem Ansturm waren sie leider nicht gewachsen. Es ging ewig. 3 hollaendische Motorradfahrer waren zwar vor dem Rallyetross an der Grenze, hatten aber dann auch Schwierigkeiten, und so konnten sie erst nach uns die Papiere beantragen. Auf eine solche Wartezeit hatten sie sich sicherlich nicht eingerichtet. Wir selbst hingen insgesamt 7 Stunden an der Grenye fest. Als wir endlich syrischen Boden betraten, hatten wir genau den richtigen Muerbegrad, um eine Grossstadt zu besuchen: Allepo!
Wir wollten nur ein bisschen Geld tauschen... Auf dem Weg aus der Stadt begingen wir den Fehler nicht genau so herauszufahren, wie wir gekommen sind, wir haben uns an Himmelsrichtung und an grossen Strassen orientiert, die aber irgendwann immer kleiner wurden. Wir gerieten in einen "Vorort" in den ich nicht nachts und nicht alleine gehen wuerde. Keine Strassen sondern nur noch steinharte Erdwege, die so aussahen als waeren Panzer bei Regen durchgerollt. Ich hatte Angst um unsere Oelwanne, und die uns ueberholenden Schildkroeten gruessten aufs Freundlichste... Immer wieder fragen, die Leute waren freundlich aber uerschatzten die Bodenfreiheit unserer bayerischen Rentnerrakete bei weitem. An irgendeiner Strassenecke hat sich dann ein Knirps, vielleicht 15 Jahre alt in seinen Toyota-Kombi gesetzt und innerhalb 300 metern waren wir wieder auf Asphalt, dann auf einer grossen Strasse, dann auf einem Kreisverkehr Richtung Damaskus. Wir erwarteten, dass er dafuer Geld wollte, aber es war ihm nur eine Ehre. Obwohl alles klar haette sein muessen, sind wir dann doch nochmals falsch abgebogen, doch unser kleiner Helfer, war schon wieder da mit seinem Toyo und zeigte uns den richtigen Weg. Wann habe ich das mal in Deutschland fuer einem Syrer gemacht?
Wir schafften eszur naechsten groesseren Stadt, Hama, fanden ein Hotel, genossen das pulsierende nachtleben - es war so etwas wie Stadtfest mit umzug und Jahrmarkt - und fielen irgendwann todmuede ins Bett.
Heute morgen dann auf Richtung Palmyra. Die naechste Grosstadt Homs war zwar wieder eine Herausforderung, aber wir haben inzwischen gelernt zu fragen, am besten an jeder Kreuzung und am besten einen Polizisten. Unsere naechste Lektion, nicht jeder Polizist kennt sich ueber sein Stadtviertel hinaus aus, und wo er mit seiner 125er Honda durchkommt, kommen wir nicht automatisch auch durch. Wieder ueber eine Stunde voller orientalischer Eindruecke und fahrerischer Herausforderungen.
Endlich Palmyra. Wir sind begeistert von den Ruinen und der Atmosphaere an diesem Ort in der Wueste. Die Sonderaufgabe ist im Palmenhain, und wir sind nicht die ersten Touristen, und heute nicht das erste Rallyeteam, das dort hin will. Die fliegenden Haendler auf ihren Mopeds stuerzen sich genauso auf uns, wie bettelnde Kinder. Wenn wir nichts kaufen wollen, dann werden wir gefragt: Do you habe souvenir for my little sister at home?
Es ist laestig aber bei weitem nicht so schlimm wie in anderen Touristenmetropolen. Palmyra erinnert mich ein wenig an Douz in Tunesien - das Tour zur Sahara - wir suchen uns ein Hotel und beschliessen heute nacht hier zu bleiben. Wir haben keine Lust wieder in der rush hour in einer orientalischen Grossstadt auf zimmersuche zu gehen. Dann doch lieber einen gemuetlichen Nachmittag in dieser Oase, heute abend von der Zitadelle aus den Sonnenuntergang geniessen.
Seit ich heute bei einer Tankstelle mal musste, beschaeftigt mich ein Thema: wir gehen doch alle mehrmals am Tag auf dieses "stille Oertchen". Eine aeusserst private Angelegenheit. Warum legen so viele Menschen verschiedenster Kulturkreise so wenig Wert darauf, dass man an diesem Ort in Ruhe und Sauberkeit sein Geschaeft verrichten kann? Das gilt sicherlich nicht nur fuer den Orient, sondern habe ich in suedeuropaeischen Laendern genau so erlebt wie z.B. in Russland. Dieses Thema sollte dringend mal vertieft werden. Vielleicht will mir unsere geschaetzte Leserschaft dabei weiterhelfen? Da kann sich doch jeder morgen frueh auf dem Klo mal Gedanken darueber machen, anstatt die Bildzeitung zu lesen ;-)))
P.S. Entschuldigt bitte die ganzen Rechtschreibfehler in unserem blog. Wer mich kennt weiss, dass ich mich immer darueber beklage, dass man auf Rechtschreibung im Internet keinen Wert zu legen scheint. Aber wenn ich im Auto waehrend der Fahrt, oder hier auf einer arabischen Tastatur vor mich hinklopfe, dann geht schon mal was schief. Nach unserer Rueckkehr werde ich das richten...
Fr
08
Mai
2009
Christian, müde, sehr...
Liebe Freunde des Wasserpfeifenteams,
heute abend sind wir in Iskenderum eingetroffen, das ist 60 km von der syrischen Grenze entfernt. Es war wieder ein langer und ein anstrengender Tag, wir sind wieder um die 600 km gefahren.
Allerdings sind die Straßen in der Türkei um Welten besser als in den osteuropäischen Ländern die wir durchquert haben.
Ich bin heute wirklich müde, eine Woche unterwegs, jeden Tag 12 Stunden und mehr im Auto, das strengt an. Und jetzt gehen die Akkus langsam leer, weshalb ich mich heute kürzer fassen werde und dafür
ein bisschen länger schlafen kann.
Ausserdem gibt es da jemanden in Deutschland, der auf mich wartet und nach dem ich gigantisch große Sehnsucht habe. Deshalb nur einige Worte.
Wie sich heute morgen herausgestellt hat, war der eine Hotelboy ein Polizist. Wir haben zusammen gefrühstückt, dann sind wir zur ersten Sonderprüfung nach Göreme in Kapadokien gefahren. Wir haben
dort die Pension eines deutschen Völkerkundlers besucht, der schon seit 10 Jahren in Göreme wohnt, forscht und jetzt auch Touristen Unterkunft und sein Wissen anbietet. Ein interessanter
Lebensentwurf. Es ist immer gut auf Menschen zu treffen, die ihr Leben anders gestalten, weil sie ihre Träume verwirklichen wollen.
Die zweite Prüfung war eine Felsenkirche zu finden. Diese liegt so versteckt in diesem Felsenhöhlenlabyrinth, dass wir dadurch doch noch einen Eindruck von Göreme bekommen haben.
Weiter ging es durch die fantastische Landschaft des türkischen Hochlands. Wir konnten uns kaum satt sehen an der satten grünen Landschaft, im Hintergrund teilweise schneebedeckte Bergmassive. Ich
bin restlos begeistert, und schon alleine wegen der grandiosen türkischen Landschaft hat sich für mich die weite Anreise gelohnt.
Dann noch eine schöne Abfahrt hinunter Richtung langweilige türkische Küstenlandschaft. Die letzten Stunden waren anstrengend, weil schnurgerade Straßen, erhöhtem Verkehr und dichter Besiedelung.
Endlich in Iskenderum haben wir noch lange nach einem Hotel gesucht, das zu unserem Budget halbwegs passt.
Noch eine kleine Episode am Rande. Beim BMW ging eine Scheinwerfer-Lampe kaputt. Also haben wir diese and einer Tankstelle ausgebaut und den Tankwart gefragt, ob er eine solche Glühbirne hätte. Er
hat kurzerhand einen Kollegen gerufen, der hat sich das Teil angeschaut ist auf seinen Roller gestiegen und losgebraust. 10 Minuten später war er mit dem fehlenden Teil wieder da. Kostete allerdings
8 Lira, anstatt 2,50 Lira wie die anderen Glühbirnrn im Regal. Das ist türkischer Service.
Morgen geht es näch Syrien und dort durch die Wüste nach Palmyra. Keine Ahnung ob wir dort ein Datennetz haben werden um den blog zu pflegen. Wenn ihr jetzt also mal eine Zeit nichts von uns hört, macht Euch keine Sorgen.
und noch was: wir haben ja die Besatzungen durchgetauscht, und das hat uns allen sehr sehr gut getan. Die Stimmung hat sich enorm gebessert.
Do
07
Mai
2009
Eine Minute zu spät...
Es ist früher nachmittag und wir sind in ca. einer Stunde in Ankara. Wie schon angekündigt sind wir heute morgen früh und ohne Nahrungsaufnahme gestartet, um unsere Sonderprüfung abzulegen. Im
Gegenatz zu normalen Rallyes, bei denen Sonderprüfungen heißt einen bestimmten Abschnitt soschnell wie möglich zu fahren und zu navigieren, sind bei der Allgäu-Orient diese Prüfungen richtig schwer.,
Hier kann man nicht mit dem "rechten Fuß" gewinnen.
Was hatten wir denn für Prüfungen und was steht uns noch bevor?
Zuerst einmal mussten wir im Allgäu die Bergbahn hochfahren und dort ein Foto von uns allen machen, an der Liftstation.
Dann haben wir der jordanischen Prinzessin eine Ansichtskarte an ihre arabische Adresse geschrieben.
Die Sonderprüfungen mit den Nationalhymnen aus jedem Land haben wir ignoriert, oder besser gesagt, da haben uns unsere Gäste unterstützt - läuft also ohne Wertung.
Dann müssen wir ein Reisetagebuch schreiben. Das haben wir ja eigentlich schon hier im Blog, und ich habe keine Lust, nochmals alles von Hand in dieses Tagebuch zu übertragen. WEnn wir gestern den
Tag Pause in Istanbul gehabt hätten, dann vielleicht.
Jeden Grenzübergang müssen wir mit einem Stempel dokumentieren, entweder vom Zoll oder Polizei, oder aber von der nächsten Tankstelle, Laden, etc.
An einem Tag sollten wir die örtliche Tageszeitung besorgen, die Hauptüberschriften ausschneiden, einkleben und übersetzen - wir waren gerade in Rumänien.
Ach ja, unsere Übernachtungen müssen wir auch dokumentieren und beweisen, dass wir nicht im Grand Hotel waren sondern alle zusammen für maximal 40,- Euro geschlagen haben.
Gestern abend in Istanbul mussten wir herausfinden wie die Fahrkarte für die Straßenbahn heißt und ein Foto von uns vor der Bahn an einer bestimmten Haltestelle machen.
Danach mussten wir mit den Autos an eine bestimmte Stelle am Kai einen Stempel und die Uhrzeit abholen, und dann durch den Stadtverkehr zur blauen Moschee zu fahren und dort wieder die Zeit eintragen
zu lassen. Möge der Geweifteste beim Durchschlängerln gewinnen.
Als nächstes mit der Fähre über den Bosporus, die Fahrkarte zum Beweis aufheben und ein Foto von uns allen machen (haben wir vergessen...)
In Ankara müssen wir jetzt nachher wieder ein Bild von uns machen, und zwar vor dem Atatürk Mausoleum auf einer bestimmten Stufe.
Weitere Prüfungen warten auf uns. IHr seht also, wir sind neben dem Autofahren ganz schön beschäftigt.
Im Moment fahren wir auf einer Meereshöhe zwischen 1000 und 1500 Metern, und wenn nicht jedes Dorf sein Minarett hätte, dann würdenwir uns wie im Allgäu fühlen.
Wir haben die Autobesatzungen getauscht, es ist leider tatsächlich so, dass wir am Abend kaum mal Zeit und Energie haben uns zu unterhalten. Die Kommunikation bleibt auf der Strecke und wir merken,
dass das zu Spannungen führt.
Gestern abend und heute haben wir in Istanbul viele andere Teams getroffen, und ich bin fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen sind, die das hier mitmachen. Von jung bis alt, Normalos
und Freaks, Männer, Frauen, Paare. Aber alle haben eines gemeinsam, diese leicht verrückte Abenteuer- und REiselust im Augenwinkel. Ob im Hotel übernachtet wird, oder im Schlafsack neben dem Auto. Ob
man in der Garküche am Straßenrand oder im Restaurant speist, oder die mitgebrachte Konserve kalt während der Fahrt löffelt - alle scheinen ein Riesenspaß an ihrem Abenteuer zu haben.
Was uns auf der Fähre heute wirklich gerührt hat. Ein Team hat uns während der Panne überholt und alles mitbekommen. Als wir uns heute wieder getroffen haben, waren die beiden total begeistert und
froh, dass wir noch mit dabei sind. Es geht hier wirklich nicht ums Gewinnen, sondern darum zusammen anzukommen, jeder auf seine Art - Kompliment an alle Teilnehmer und an die Organisation die diesen
"Spirit" verbreiten.
So, jetzt sind wir doch wieder in einem Hotel in Aksaray, es ist kurz vor Mitternacht, wir haben gut gegessen und ein Hotel direkt neben der Moschee, den Wecker brauchen wir wohl kaum zu stellen.
Die Jungs im Hotel sind sehr nett und aufgeschlossen. Bevor wir Essen gingen, haben wir ihnen unsere homepage aufgeschrieben, als wir wiederkamen haben sie uns dann schon mit Namen begrüßt und die
Seite war auf ihrem Rechner.
Die Sonderaufgabe heute mittag in Ankara haben wir erfüllt, ganz entspannt haben wir eine Stunde das Mausoleum gesucht und haben Ankara in allen Himmelsrichtungen mehrfach kennengelernt. Dann das
Foto, es waren schon einige teams da, ein kleiner Plausch hier und da. Als wir zum Ausgang kommen ein großer Auflauf von Rallye-Teilnehmern. Sie sind eine Minute zu spät und dürfen nicht mehr rein -
da haben wir nochmals Glück gehabt. Ein kleiner lustiger Mensch, bekannt aus dem deutschen Fernsehen steht auch vor verschlossener Tür. Ein bisschen schadenfroh sind wir schon. Dann gehen Frank und
ich zur Bank um Geld zu wechseln: Sorry, Ihr seid eine Minute zu spät, wir können nichts mehr wechseln (obwohl die Bank noch offen hatte)...
Bei bestem Wetter sind wir dann Richtung Göreme gestartet und haben eine wunderschöne Landschaft durchquert. Wir bewegen uns immernoch in ca. 1000 Höhenmetern, satte Wiesen, hügelig, kaum noch
Besiedelung, immer wieder Seen dazwischen. Es ist klar, wir werden die Zelte aufschlagen. Eine Stunde später kündigt sich ein dickes Gewitter mit einem tiefschwarzen Himmel an, aus dem grelle Blitze
zucken. So landen wir dann doch wieder im Hotel - unverhandelt für 80 türkische Lira, das sind umgerechnet 40 Euro, unser Limit.
Mi
06
Mai
2009
Kreiseln in Istanbul
Heute morgen sind wir schon früh gestartet, im Hotel waren sowohl Rezeption als auch der Frühstücksraum noch geschlossen, als wir kurz nach halb Acht los sind. Obwohl wir wir auch Menschen in
unserer Runde haben, die morgens gerne mal ein bisschen länger schlafen, haben wir recht schnell herausgefunden, dass es besser ist früh zu starten als in die Nacht zu fahren. Das wollen wir
unbedingt vermeiden.
Frühstück an einer Tankstelle sind wir ja schon gewohnt, starker Kaffee und vielleicht ein sandwich oder nur Kekse. Eine "spröde" wortkarge Bulgarin bedient uns. Mir ist aufgefallen, dass ab Ungarn
die Menschen immer verschlossener wurden. Wenn wir durch Dörfer fahren, schon die Menschen schon oft interessiert auf, was da denn kommt. Die Autos mit ihren Aufklebern und unser Dachträger haben ja
doch etwas exotisches. Wenn man dann winkt kommt keine Reaktion. Kein Lächeln, kein Winken. Wenn wir allerdings irgendwo anhalten und nach dem Weg fragen, wird uns sofort und mit Hingabe geholfen und
erklärt. An einer Kreuzung sind wir falsch und ratlos abgebogen, da hat sofort ein entgegenkommender LKW gehalten, ist rückwärts gestoßen um uns den Weg zu sagen. Die Menschen sind nett und
hilfsbereit, haben aber nur eine andere Art als wir, und das muss man verstehen lernen. Ist doch eine gute Erkenntnis finde ich!
Anders in der Türkei, da winken einem die Bauern und Kinder auf dem Land schon gleich nach dem Grenzübertritt zu.
Noch etwas anderes ist mir aufgefallen. Man kann den Status der "Entwicklung" eines Landes an der am häufigsten getragenen "Tracht" erkennen. Ich will hier sicherlich nicht abfällig wirken, es ist
einfach nur eine Feststellung. Während man in unseren westeuropäischen Ländern (Deutschland und Österreich) die normalen Klamotten trägt, Jeans, etc, so ändert sich das ab Ungarn. Hier überwiegt als
Straßenkleidung der Trainingsanzug, idealerweise von Adidas. In Rumänien trägt man dann wiederum Kleider, die aussehen, als seien sie in den 50er und 60er Jahren gekauft und seither getragen. In
Bulgarien kommt dann wieder der Trainingsanzug. Wie gesagt, dies ist eine einfache und äußerst subjektive Feststellung, deckt sich aber mit den Straßenzuständen, dem Angebot in den Tankstellen und
was wir halt so mitbekommen. Positiv überrascht hat mich Bulgarien. Es ist viel sauberer als ich gedacht hatte und meiner Beobachtung nach tatsächlich weiter entwickelt als Rumänien.
Bulgarien haben wir relativ zügig durchquert, sind dann noch für eine halbe Stunde nach Griechenland eingereist (wenn man schon mal da ist...) und auf besten Straßen gecruist, bevor wir dann an einem
kleinen türkischen Übergang auf Schweinegrippe untersucht wurden. Die Einreiseformalitäten gingen aber recht schnell und freundlich.
Da wir ja die nächsten 3 Tage in der Türkei bleiben, haben wir beschlossen hier endlich einmal Geld zu tauschen, um uns nicht immer nur an Tankstellen zu versorgen. In Corlu also Geld am Automaten
geholt und dann in das nächsten Kebap-Restaurant. Wunderbar leckeren Kebap, Reis und Salat, dazu frisches Weißbrot und zum Abschluß einen cay (Tee), herrlich. Unsere erste richtige Mahlzeit seit
Österreich. Wir haben dem Restaurantchef von unserer Tour erzählt, alle waren total freundlich und interessiert, und als wir bezahlen wollten, hat man uns gesagt, wir seien eingeladen. Ist das nicht
der Hammer???
Später an der Tankstelle, wir tanken, schon kommen 4 cay, ein Trucker und andere Jungs versammeln sich um uns, wir erzählen von unserer tour, der Trucker war gerade in Amman, eine lockere Atmosphäre.
Auch in der Türkei fühlen wir uns richtig wohl.
Dann kommt Istanbul zur rush-hour. Peter und Olli fahren voraus, Stadtplan auf den Knien mit wild entschlossenem Blick, das Hotel zu finden, das wir telefonisch heute avisiert hatten. Frank und ich
folgen nicht weniger entschlossen. Zuerst läuft alles cool über Schnellstraße, Einfallstraße, große Boulevards und dann geht's ins KleinKlein der Einbahnstraßen in der Altstadt. Wir kreiseln
geschlagene 2 Stunden um das Hotel, manchmal keine 300 Meter entfernt aber ohne Möglichkeit anzuhalten. Die Straßen sind so eng, der Verkehr so dicht, Millionen von Fußgängern wollen auch noch
vorbei, Jungs mit Sackkarren die Ware abliefern, es ist unglaublich.
Ab und zu, wir stehen mehr als wir fahren, grüßen uns deutsche Stimmen ins Auto: "Seids Ihr auch endlich da?" Andere Teilnehmer der Rallye erkennen uns natürlich an unseren Autos. In unserem Hotel
sinbd wohl noch andere teams abgestiegen.
Eingecheckt, Autos geparkt und ein bisschen relaxed (ich schreibe den blog) und jetzt gehts los in die Stadt. Die Straßenbahn-Sonderaufgabe lösen und lecker essen gehen, das ist die Ansage für heute
abend.
P.S.: Was ist los mit Euch? Wo bleiben die Einträge in unserem Gästebuch? Habt Ihr uns nicht mehr lieb???
Wir kommen gerade von unserem Stadtbummel zurück und ich sehe, es sind doch noch ein paar Gästebucheinträge dazugekommen. Das freut und motiviert uns.
Unten an der Kaimauer stehen bestimmt 5 teams mit ihren Autos, und schlafen dort, um morgen die Sonderprüfung in aller Frühe starten zu können. Das motiviert uns natürlich auch. Wir haben uns fest vorgenommen ohne Frühstück aufzubrechen, und in der Morgendämmerung loszuschlagen. Sonderprüfung ist nämlich in kürzester Zeit von der Kaimauer zur blauen Moschee zu fahren und jeweils einen Stempel abzuholen. Wir sind ja jezt den Istanbuler Verkehr gewohnt...
Di
05
Mai
2009
Und es hat rummmmms gemacht...
14 Uhr irgendwo in der Pampa vor Stara Zagora
So schnell kann sich alles ändern. Während der Fahrt heute morgen habe ich mir noch Gedanken gemacht, über das Reisen im Allgemeinen, unsere Tour Richtung Jordanien. Ich habe versucht meine Eindrücke
zu sammen
ln und in mein WEltbild einzufügen - alles hochphilosophisch. Dann sind wir durch diese Baustelle auf dieser Landstraße gefahren. Eigentlich war die Baustelle ja gesperrt, aber wir haben dort ein
anderes Team getroffen und gegen ein ordentliches Bakschisch war der "Wärter der Stange" bereit uns durchzulassen. Die Einheimischen hat er übrigens ohne Gebühr durchgelassen... Wir fahren
wohlgemut durch die teilweise nur noch aus Felsen bestehende Straße, freuen uns, dass es heute schon so gut lief und wir es locker bis Istanbul schaffen werden, und da rummst es plötzlich ordentlich.
Ich habe wohl einen Stein übersehen. Es passiert (vorerst) nichts weiter. Vielleicht 15 Kilometer später, wir sind schon wieder auf einer normalen Straße, geht das Öllämpchen an. Da dieses vor der
Reise immer gebrannt hat - ein Kabel war durchgescheuert aber Frank hat es bemerkt und isoliert - zuerst mal nur Wundern. Dann aber gleich rechts ran und Motor aus. Aussteigen und schon läuft die
ganze Soße die Straße runter. Ein richtig schönes großes Loch in der Ölwanne.
Peter und Olli sind jetzt weiter gefahren, und versuchen einen Abschleppwagen und eine Werkstatt zu organisieren.
Wir wollten doch entschleunigt werden?
Hoffentlich habe ich später bessere Nachrichten.
17.30 Gurkova
Wir sitzen im Café von Diana und warten auf unser Auto. Vielleicht kommen wir heute sogar noch in die Türkei???
Doch der Reihe nach. Der von Peter und Olli organisierte Abschleppwagen hat unseren geliebten BMW in eine Werkstatt gebracht. Sie haben in Gurkova eine Bulgarin kennengelernt, die mit einem Deutschen
verheiratet ist und perfekt deutsch spricht. Sie hilft uns den Abschleppdienst zu organisieren und die Werkstatt, obwohl in Bulgarien noch bis morgen Feiertag ist. Großartig!!!
In der Werkstatt sehen wir den Schaden. Ölwanne ein riesiges Loch, Getriebewanne gedellt, Auspuff und Kat gedellt und aus den Halterungen gerissen,...
Was wir gleich sehen: die Ölwanne ist aus Alu und kann nicht geschweißt werden. Sie muß also ausgebaut werden. Da sie über die Vorderachse reicht, muss entweder die Achse ausgebaut oder der Motor
angehoben werden um ranzukommen. Wir diskutieren, wollen weiterkommen und nicht hier tagelang herumhängen, auf Ersatzteile warten etc. Außerdem wollen wir natürlich auch keine Hunderte von Euro
ausgeben für ein Auto, das wir wenige Tage später verschenken wollen. Alleine das Abschleppen hat unsere Urlaubskasse schon mit 120,- Euro belastet. Diana übersetzt, der Abschlepper parliert mit
Peter italienisch, der Mechaniker wird immer ungeduldiger, ich würde das Auto am liebsten ausladen und anzünden...
Die Abschlepper gehen, wir sind weiterhin ratlos. Dann ein Anruf in der Werkstatt und der Mechaniker wirft uns aus der Werkstatt raus. Er hat jetzt keine Zeit mehr, die neue Ölwanne ist irgendwo
verfügbar und er muss jetzt anfangen, damit wir heute abend noch vom Hof kommen - an seinem Feiertag.
Wir sind extrem irritiert, fügen uns aber widerstandslos. Später erfahren wir, dass die Ölwanne 80,- Euro kosten wird. Die Reparaturkosten werden also (hoffentlich) überschaubar bleiben. Und jetzt
sitzen wir hier also im Café und warten.
Noch ein Wort zu unserer Seite und den für uns überwältigenden Reaktionen und Fragen:
Ja, wir haben gestern im Zelt übernachtet, im Tal der Olt. Als wir die Zelte aufgebaut und den Kocher angeworfen hatte ging ein Wolkenbruch runter. wir flüchten in die Autos. Eine halbe Stunde später
hört der Regen auf und alles ist matschig. Der Kocher ist aus und völlig verrußt, so dass wir ihn nicht mehr ankriegen. Also gibt es nichts warmes sondern einfach nur Brot und Wurst (Bier und
Wein)
Die Seite wird von mir, Christian, getextet, die Bilder sind von uns wild durcheinander.
Ja, wir werden nochmals duschen bevor wir die Prinzessin in anderthalb Wochen treffen, wenn's gut läuft, dann vielleicht sogar noch heute abend.
Und Olli trinkt garnicht viel Bier, vielleicht ein bis zwei Fläschchen am Abend. Allerdings gibt es hier die familienfreundlichen 2-Liter Flaschen und das Bier ist wirklich lecker...
Eine unserer Sonderaufgaben ist, von jedem Land das wir durchfahren die Nationalhymne (oder ein anderes Volkslied) mit Text und Noten am Ziel abzugeben. Das schaffen wir nicht. Wir wissen wirklich
nicht, wie wir an diese Informationen rankommen sollen, ohne Stunden zu verplembern. Aber vielleicht könnt IHR uns HELFEN? Schreibt doch die Noten und Texte in unser Gästebuch, wie das Tina schon
vorgemacht hat. Das wird uns sicherlich keine Punkte bringen, aber wir wollen ja auch die "Sieger der Herzen" sein. Was ist schon ein schnöder erster Platz?
Ich freue mich jedenfalls schon über die vielen Kommentare meine Fahrkünste betreffend. Glücklicherweise hat mein Firmenwagen genügend Bodenfreiheit, so dass mir ein ähnliches Malheur auf deutschen Landstraßen hoffentlich nicht passiert.
Wir melden uns wieder.
Es ist nach 23 Uhr, wir sind im Hotel, geduscht, satt und haben ein repariertes Auto. Um 20 Uhr hat unser Mechaniker angerufen, das Auto sei fertig. Innerhalb von 3 Stunden hat er die seltene
BMW-Ölwanne besorgt, den Motor angehoben, alte Wanne aus- neue eingebaut, und das an einem Feiertag. Unser höchster Respekt an die bulgarische Werkstatt. Man stelle sich vor, ein Bulgare bliebe in
Deutschland mit seinem Dacia an einem Feiertag liegen. Wann würde er wohl weiterfahren können?
Jetzt, wo es schon spät ist und meine Mitstreiter alle schlafen (wir sind Euch eine Stunde voraus), kann ich ein bisschen sentimental werden, es kriegt ja keiner mit. Natürlich sind solch ungewohnte
Pannen und Erlebnisse im Nachhinein die Würze einer solchen Reise, allerdings will man sie währenddessen nicht erleben. Ich bin froh, mit welcher Gelassenheit wir gemeinsam diese Situation heute
gemeistert haben, und ich bin stolz auf uns. Jeder hat das seine dazu beigetragen, dass wir morgen weiter kommen, und dass wir letztendlich auch in Amman ankommen, davon bin ich überzeugt.
Total gerührt bin ich auch von den Reaktionen im Gästebuch. Leider können wir nicht kommentieren, die download-Zeiten über webnwalk sind einfach zu lang. Merci an Euch alle, die ihr unsere Reise
verfolgt, und jetzt sogar mit den Hymnen unterstützt. Hey, meine Kinder, Ihr seid wirklich großartig!
Jetzt werde ich mich aber auch schlafen legen, sonst sehe ich morgen wieder die Steine nicht auf der Straße...
Mo
04
Mai
2009
Rumänien in einem Tag...
Hallo liebe Freunde und Leser unseres blogs,
Wir hatten gestern und heute schon einiges an feedback auf unseren blog, und es freut uns natürlich ungemein, dass Ihr ein wenig an unserer Reise teilnehmt.
Unser technisches equipment stimmt jedenfalls, während Frank den Wagen Richtung Craiova steuert sitze ich neben ihm und tippe in mein laptop, dass über einen 12Volt/220 Volt Adapter am
Zigarettenanzünder angeschlossen ist. Später werde ich mich dann über einen web'n walk-stick ins internet einloggen und den Text sowie Bilder auf unsere Seite laden. Es funktioniert bislang prächtig,
danke an Jörn und Karl-Heinz für die Unterstützung und Leihgaben.
Warum ich den blog nicht abends mache? Ganz einfach: die letzten beiden Tage waren wir bis spät in den Abend unterwegs, wir haben kurz eine Unterkunft gesucht, ein Bierchen oder Wein auf dem Bett
sitzend getrunken und schon ist der erste umgesunken und eingeschlafen. Es sind einfach lange Tage, wir sind bis auf wenige kurze Pausen unterwegs und dabei (hoch-)konzentriert, dass wir abends
einfach platt sind. Und wir haben die Vermutung, dass dies eher noch schwieriger wird. Um Istanbul morgen abend zu erreichen, muss man täglich ca. 600 km über Landstraße fahren. Und je weiter wir
kommen, desto geringer wird die Durchschnittsgeschwindigkeit und man muß wiederum länger unterwegs sein, um die Strecke zu schaffen.
Hier in Rumänien werden zur Zeit unheimlich viele Straßen in Stand gesetzt. Durch die Karpaten hatten wir sicherlich über 20 Baustellen mit Ampelschaltung, da es nur einspurig weitergeht. Da die
Baustellen recht lang sind, kann die Ampelschaltung dann auch mal 15 Minuten betragen. Die einspurigen Fahrbahnen sind so schlecht, dass man hier häufig nur mit Schrittgeschwindigkeit weiterkommt.
Dazu kommen langsame LKWs, oder auch mal Traktoren oder sogar Pferdegespanne die den nachfolgenden Verkehr lahm legen. Die noch nicht renovierten Straßen sind teilweise desolat, tiefe Schlaglöcher
fordern ständige Konzentration. Bahnübergänge sind ebenfalls tückisch. Wir wollen aber nicht jammern, denn belohnt werden wir mit Bildern und Eindrücken aus einem uns fremdartigen Land. Agrarisch mit
wunderschönen Landschaften, immer wieder sieht man Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse, und wie gesagt Pferdegespanne findet man sogar in Städten, häufig schwer beladen. Manche Häuser und Höfe sind
gepflegt und nett hergerichtet, aber leider überwiegen angegammelte Gebäude bis hin zu Ruinen. Es ist noch viel zu tun in diesem Land, wenn es mit den westeuropäischen Nachbarn gleich ziehen
will.
Die letzte Nacht haben wir in einer sehr grenzwertigen Unterkunft verbracht, keiner wollte unter die Dusche heute morgen. Aber wir sind in unserem Ausgabenlimit geblieben. Auch wenn es jetzt schon
wieder regnet (den Tag über war es freundlich und warm), wollen wir die nächste Nacht endlich zelten. Dazu müssten wir allerdings vor Einbruch der Nacht einen Platz gefunden haben...
Als wir zwischen Lugoj und Caransebes getankt und etwas gegessen haben, wurden wir in exzellentem Deutsch bedient. Der Inhaber der Tanke hat uns über die Zuwanderungen aus Deutschland im 18.
Jahrhundert aufgeklärt und bis in die 1970er Jahre gab es ganze Dörfer, die ausschließlich von Deutschstämmigen bewohnt waren. Dadurch hat sich die deutsche Sprache und Kultur gehalten. Inzwischen
sind die meisten dieser Dörfer verlassen, die Menschen nach Möglichkeit nach Deutschland "heimgekehrt" oder in Städte gezogen.
Interessanterweise sehen wir auch immer wieder Rallyeteams, die die gleicht Strecke wie wir fahren. Da wir uns gegenseitig bei den wenigen Pausen überholen, glauben wir immernoch ganz gut im Plan zu
liegen.
Wir halten Euch weiterhin auf dem Laufenden...
So
03
Mai
2009
Der zweite Rallye-Tag, von unterwegs...
Zuerst einmal unsere Route bislang im Überblick.
1. Tag, 2. Mai
Oberstaufen, Hündlebahn, Immenstadt, Wertach, Nesselwang, Pfronten, Füssen, Steingarten, Murnau am Staffelsee, Bad Tölz, Tegernsee, Schliersee, Bayrischzell, Kiefersfelden/Kufstein, St. Johann Tirol,
Saalfelden, Zell am See, Bischofshofen, Radstadt, Tamsweg, Murau, Scheifling, hier übernachtung beim Radlwirt Gasthof Lembacher.
2. Tag, 3. Mai
Brückl, Völkermarkt, Davrograd (SLO), Maribor, Ptuj, Cestica (HRO), Varazdin, Viroviticar, Barcs (HU), Pecs, Mohacs, und jetzt über die Donau und weitersehen...
Nachdem wir gestern abend noch lange über Funk diskutiert haben, wo und wie wir die Nacht verbringen würden kam es in Schleifling zum "showdown". Peter wollte in eine Pension oder einen Gasthof, Frank und ich wollten lieber die harte Nummer und zelten, Olli blieb wie immer tiefenentspannt. "OK, wir gehen hier in Pensionen, wenn wir die Nacht für 40,- Euro kriegen, für uns alle, dann gibt's ein Bett, ansonsten wird gezeltet" Der erste Gasthof, Zum Radlwirt Lembacher hat uns direkt ein Doppelzimmer für 40,- Euro und uns allen überlassen.
Naürlich haben wir auch gut gegessen, und einige Bierchen getrunken (gell, Olli). Und da die Wirtin von unseren guten Vorsätzen überzeugt war, hat sie uns nicht mal was für's Frühstück berechnet.
Grüß Gott in Österreich, das war wirklich gastfreundlich.
Um 8.30 Uhr dann los. Was für eine herrliche Fahrerei. Auf kleinen Landstraßen mit ganz wenig Verkehr genießen wir die Landschaft. Es macht einen Riesenspaß, die Vegetation wird südlicher und das
Wetter spielt heute auch mit. Richtung Maribor verlassen wir die Alpen und es wird schön warm. Wir sehen zum ersten Mal auch zwei andere Teams. Wenn wir an der Grenze unsere Stempel holen, wissen
schon alle Bescheid. "Jaja, da sind schon viiiiiiele durchgekommen...."
Die Strecke in Kroation ist gerade, eben, langweilig und langsam. Seit Maribor haben wir aber zwei andere Teams gesehen, die uns auch hier immerwieder begegnen. Es ist noch ein bisschen ärmlicher und
karger als Slowenien. Als wir in einem Straßencafe anhalten sind die Leute extrem nett und versuchen uns weiter zu helfen, obwohl wir gar keine Hilfe brauchen.
Wir werden vor Rumänien gewarnt...
Unterwegs fassen wir den Plan, in Mohacs die Fähre zu nehmen und über kleinste Sträßchen weiterzufahren. Allerdings gibt es hier keine Brücke sondern eine Fähre, und hier treffen die anderen zwei
teams auch noch ein. Jetzt fahren wir also mit 5 Autos. Ich denke wir werden noch ein gutes Stück weiter kommen heute abend.
Sa
02
Mai
2009
Der erste Rallye-Tag...
Wir sind früh aufgestanden und haben uns bei heftigem Regen zum Festzelt begeben. Es waren schon enorm viel Teilnehmer und auch Besucher da. Natürlich ging nicht alles nach Plan, und das
Organisationskomitee hat dann auch bestätigt, dass ab jetzt orientalische Gelassenheit gilt, genaue Termine gibt es nicht mehr. Die erste Sonderprüfung war dann auch schon zum "Entschleunigen", davon
gleich mehr. Zuerst einmal sind wir im Festzelt auf die Rampe gefahren, zum kurzen Interview. Und dann unter frenetischem Applaus und mit den Glückwünschen von vielen Menschen die lange Gasse entlang
- GIGANTISCH. Wie bei einer "richtigen" RAllye. Allerdings war es schon 10.30 Uhr
Und dann kam die erste Sonderprüfung zum Entschleunigen. Wir mussten nämlich zur Hundle Bergbahn fahren, mit dem Sessellift zur Bergstation fahren und dann dort das Roadbook mit den Sonderaufgaben
abholen. Die nächste Sonderprüfung bestand darin der jordanischen Prinzessin eine Postkarte zu schreiben. Also zum nächsten Postamt, Briefmarken holen, im Dorfladen eine Ansichtskarte kaufen und dann
in schönstem Arabisch die Adresse abpinseln (Danke Peter). Gegen 12.30 konnten wir dann endlich richtig losfahren.
Die ersten Kilometer durchs Allgäu waren eine einzige Qual. Ein Dorf nach dem Anderen, Samstag-Einkaufsverkehr, wir kamen einfach nicht weiter. Wir stellen unsere Geschwindigkeit aufeinander ein, der
Funkverkehr funktioniert auch und gegen Spätnachmittag geht es dann immer besser. Am Obertauern-Pass wird der Opel mal ein bisschen heiß, auf der Bergabfahrt hat er sich aber wieder erholt.
Letztendlich kamen wir bis Scheiflingen und haben 500 km geschafft. In einem Gasthaus konnten wir ein Doppelzimmer für 4 Personen verhandeln und bezahlen 40 Euro insgesamt. Unser Limit.
Dann noch ein paar Bierchen und morgen früh wollen wir dann zeitig los...
Sa
02
Mai
2009
Anfahrt
Wir sind unterwegs - endlich.
Nachdem Peter noch im Stau stand, kommen wir endlich gegen 16.30 Uhr von Karlsruhe los. Die Autos laufen gut, die Autobahn frei. Die ersten Experimente den MP3 Player an den 23 Jahre alten Blaupunkt-Radio anzuschließen und wir haben "unsere" Musik. Elvis wackelt erotisch in den Hüften und das Glücksschwein passt auf, dass auch alles richtig läuft, hier im Auto.
Gegen 20 Uhr sind wir dann in Oberstaufen. Zuerst einmal im Hotel eingecheckt und dann auf den Festplatz, wo schon unheimlich viele Teilnehmer da sind. Wir melden uns an und kleben die Rallyeaufkleber auf die Autos. Jetzt sind wir offiziell dabei...
Die bayrische Band im Festzelt heizt ordentlich ein, die Stimmung steigt und manchem wird's ordentlich heiß. Unser Freund Edgar ist auch da, wir werfen die Wasserpfeife an und schauen uns das teilweise skurrile Treiben im Festzelt an. Weitausgeschnittene Dirndl neben Kaftan und Palästinensertuch. Am Nebentisch lassen sich zwei Mädels die Autogramme eines Konkurrenzteams auf die Brüste schreiben. Wow, wir sind in Bayern.
Wir haben schon unser Roadbook bekommen, Kinderklamotten und Baum wurden dokumentiert und die erste Sonderprüfung für morgen hält eine Überraschung bereit. Nö, nicht Autofahren sondern mit der Bergbahn auf den Hausberg rauf. Da werden wir wohl nicht so schnell Richtung Ungarn loskommen...
Fr
01
Mai
2009
Die Nervosität steigt
Der BMW ist fast beladen. Ich wußte gar nicht, dass es so einfach ist, ein Auto tiefer zu legen.
Heute geht's zunächst nach Oberstaufen, den Startpunkt der Rallye.
Für alle, die uns an den Fernsehschirmen begleiten möchten (vielleicht verirrt sich ein Regionalsender beim Start), wir haben die Startnummer 22.
Falls es Prüfungspunkte gibt, für den, der das späteste Syrienvisum bekam, kann sich Peter diese Punkte garantiert einsacken.
Di
28
Apr
2009
Unser Hauptsponsor zeigt sich großzügig
Jörn Kalbhenn (Mitte) bei der Übergabe eines nicht unerheblichen Sponsorengeldes. Die lokale Presse feierte in diesem bedeutenden Augenblick leider die Niederkunft von Rudi Rammler II beim hiesigen Kleintierzüchterverein und war deshalb nicht anwesend.
So
26
Apr
2009
Bald geht's los
Die Vorbereitungen sind fast komplett abgeschlossen. Mittlerweile haben sogar alle Teammitglieder wahrgenommen, dass am kommenden Wochenende der Straßenstaub unsere Heimat sein wird.
Bis auf eventuelle Einreiseprobleme in arabische Länder dürften alle kommenden potentiellen Probleme lösbar sein.
Die ersten Team-Lebensgefährtinnen zeigen auch schon Sehnsuchtsbekundungen (öffentlich und auch nicht-öffentlich).
Wir werden versuchen, täglich aktuelle Photos und Reiseberichte an dieser Stelle zu veröffentlichen. (an alle Daheimgebliebenen: Sollte uns das einmal nicht gelingen, ist es wahrscheinlicher, dass wir ohne Netz sind und es ist weniger wahrscheinlich, dass wir verblutend im Straßengraben liegen)
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei unseren genannten und ungenannten Sponsoren bedanken.
Mi
24
Dez
2008
erste Reaktionen
Nachdem wir unsere homepage freigeschaltet hatten, wurden selbstverständlich zuerst einmal Freunde, Verwandte und Kollegen informiert. Die Reaktionen waren durchweg positiv.
Kaum jemand: Ist das nicht gefährlich? Meint ihr, ihr kommt mit der Rostlaube überhaupt an?
Die meisten sind begeistert von unserem Vorhaben und es wurden giveaways angekündigt, aber es ging auch eine Geldspende ein (Danke Michael!).
Die Vorweihnachtszeit lähmt uns natürlich etwas, aber Mitte Januar haben wir ein weiteres Treffen geplant. Wir brauchen unser zweites Auto, wir müssen auch sonst noch einiges besorgen und organisieren. Wir wollen auch ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit machen, weil wir die Veranstaltung für eine gute Sache halten.
Und dann geht es ja schon mit Riesenschritten Richtung März, wo ein erstes briefing des Veranstalters stattfindet. Ja, und bis Anfang Mai ist dann auch nicht mehr so lange hin.
Jetzt gilt es also Musik für die langen Stunden im Auto von CD auf MC zu überspielen (weiß überhaupt noch jemand was MC sind?). Frank und ich müssen unser Armaturenbrett und die Hutablage mit Kuhfell bespannen um dem BMW ein stilechtes interieur zu geben. Und dann sind wir noch auf der Suche nach diesem wunderhübschen orientalischen Bommel-Vorhängen, die man sich an die Scheiben oben hängen kann. Man will's ja auch gemütlich haben. Vielleicht hat jemand einen Tipp?
Christian
Mo
08
Dez
2008
Wie alles begann...
Anfang des Jahres kam mein Freund und Kollege Frank auf mich zu, mit der (in seiner Lebensphase völlig normalen, von der Umwelt aber kopfschüttelnd aufgenommenen) Idee: "ich will mal wieder Urlaub mit dem Rucksack machen, so wie früher..."
"Gute Idee Frank, aber muss es denn der Rucksack sein? Ich hab' da vor kurzem einen Bericht über eine Rallye nach Jordanien gelesen."
Das war schon die ganze Überzeugungsarbeit, die ich zu leisten hatte. Am nächsten Tag war es klar: Wir fahren zusammen nach Jordanien.
Einige Tage später kommt Karl-Heinz vorbei. Er hat ein kleines Problem. Der alte BMW seines Vaters soll verschrottet werden, da schon wieder der TÜV fällig wäre, das Fahrzeug aber eigentlich nicht mehr bewegt wird.
Frank schaut sich das Auto kurz an und kam mit diesem breiten Grinsen im Gesicht zurück, die Männer unseres Alters immer dann haben, wenn sie ein schönes Auto oder Motorrad gesehen haben...
Unsere Begeisterung für dieses Projekt konnten wir natürlich nicht für uns alleine behalten, so daß sich sehr schnell weitere Interessierte gefunden haben.
Peter, mit dem ich meine erste Motorradtour in die Sahara unternommen hatte, ist mit von der Party.
Und Olli natürlich, erfahrener Individualreisender mit dem Auto auf den Kontinenten dieser Welt.
Wir sind uns sicher, dass wir unsere mangelhaften Kompetenzen für so eine Tour durch hemmungslose Motivation ausgleichen werden.
Christian
So
07
Dez
2008
Wir sind online
Durch die freundliche Unterstützung von Peter und Lukas Fernau können wir heute unsere Seite ins Netz stellen.